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  Communards Jimmy Somerville

Zwei Zeitungsberichte über Bronski Beat Ende 1984:

Englands Eltern spielen verrückt.
Gerade verbietet ein neues Gesetz, dass sich Jungs auf der Straße küssen, da schicken sich drei kurzgeschorene Jünglinge an, ihren Söhnen den Kopf zu verdrehen! Bronski Beat nannten sich die drei und landeten mit ihrem High-Energy-Discosound in den 80ern nicht nur die Herzen von einsamen Jungen.
"Als ich mich mit 15 zum ersten Mal in einen Jungen verliebt hatte und es meinen Eltern erzählte, gab es beinahe ein Fiasko", berichtete Steve Bronski. Als sich die Streitigkeiten zum Höhepunkt steigerten, packte er seine Koffer und schlich sich eines Morgens davon. Genau wie Steve "verirrt" sich auch Jimmy Somerville und Larry Steinbachek frühzeitig in die Liebe zum gleichen Geschlecht.
Als Jimmy gerade 18 war, kam er (seiner schottische Heimat Glasgow überdrüssig geworden) nach London, und es dauerte nicht lang, da sah er zwei Sexshops, zwei Gayclubs und zwei Jungs die Hand in Hand über die Straße gingen. Wundervoll dachte er, hier muss ich bleiben! Er tat es und bezog ein kleines 1-Zimmer-Appartement, das die kreative Heimat von Bronski Beat wurde.
"Das wir schwul sind und nicht erlaubt ist zu tun was wir wollen, spielt eine große Rolle bei dem was wir schreiben" sagt Larry - der Keyboard- Spezialist.
Kein Wunder, dass sie auf ihrer zweiten Single "Why?", die in New York von Mike Thorn produziert wurde, die Geschichte von einem Mann erzählt wurde der sich in einen jungen Typen verliebt und von dessen Eltern fast zu Tode geprügelt wird, als sie von deren "geheimer" Liebe erfahren.



Drei kurz rasierte Igelköpfe sorgen zur Zeit für frischen Wind in den deutschen Charts. Jimmy, Larry und Steve laufen mit ihrer sentimental-traurigen Ballade vom ,,Smalltown Boy" in unseren Discos rauf und runter und spätestens seit ihren Vorstellungsgigs beim WWF-Music-Convoy in Höxter, in Hamburg und in Bochum sind die drei jungen Engländer dabei, die deutschen Fans im Sturm zu erobern.

Bis vor 1 1/2 Jahren hatte keiner von den dreien schon einmal ein Instrument in der Hand gehabt. Musik kannten sie nur aus dem Radio und natürlich aus den Clubs, die sie am Abend besuchten, um ihren Frust abzutanzen.Synthesizer Spezialist Larry jobbte nach der Schule erst notgedrungen als Koch und bastelte in seiner Freizeit Synthesizer aus Bausätzen zusammen um sich ein paar Pfund nebenbei zu verdienen. Als er mit 20 nach London kam, fand er einen Job bei der englischen Post. Gittarist und Keyboarder Steve Bronski - Spitzname Stella Bühnenangst - schnupperte erste Szeneluft als Bühnenhelfer im berühmten Glasgower ,,Apollo".
In London musste er sich als Malocher in der Fabrik und als Scherenschleifer durchschlagen. Er landete kurzzeitig bei den Hare- Krishna-Jüngern und entwickelte sich im Laufe der Zeit vom Heavy-Metal-Headbanger zum Fan von Simple Minds, Talking Heads und Giorgio Moroder.
Jimmy schuftete zuerst in einer Glasgower Farbenfabrik. In London angekommen, verkaufte er Küchengeräte in einem Warenhaus, wechselte zu einem Bäcker, der ihn feuerte als er ihn schlafend in der Backstube erwischte. Von seiner mageren Arbeitslosenunterstützung wollte er nicht leben und so begann er mit Video zu experimentieren und gewann Preise mit seiner Serie ,,Framed Youth" die sich mit Teenagerliebe und den strengen englischen Gesetzen beschäftigt. Zum Video sang Jimmy zum ersten Mal ohne Begleitung den Song ,,Screaming" und begeisterte Larry und Steve mit denen er damals zusammen wohnte.
Aus einer Laune heraus beschlossen Jimmy, Larry und Steve eine Band zu gründen. Sie benannten die neue Gruppe nach einer Figur aus dem Film ,,Die Blechtrommel", den sie am Abend zuvor gemeinsam gesehen hatten - Bronski Beat. Schon mit dem ersten Song "Smalltown Boy", der im Januar 1984 entstand, schossen die Bronskis bis auf Platz 3 der englischen Hitlisten. Von dort sprang dann der Funke auch in die deutschen Diskotheken und der Hitparade nach oben.
 


   

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